04.06.25

Textilgeschichte Augsburgs
Vom manomama-Team, 05.06.2025
Augsburg als Zentrum für Textil
Augsburg, eine Stadt mit reicher Textilgeschichte, hat sich über Jahrhunderte hinweg als bedeutendes Zentrum der Textilindustrie etabliert. Diese Entwicklung prägte nicht nur die wirtschaftliche Landschaft, sondern hinterließ auch architektonische und kulturelle Spuren, die bis heute sichtbar sind, wie den Färberturm, das Weberhaus am Moritzplatz oder das alte Färberhaus.

Ab dem 14. Jahrhundert – Die Anfänge der Weberindustrie
Bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg war Augsburg mit über 2000 Weberwerkstätten eine der größten Textilstädte Europas. Die Barchentweberei, eine Mischung aus Leinen und Baumwolle, spielte dabei eine zentrale Rolle und hatte möglicherweise sogar größere wirtschaftliche Bedeutung als der Handel der Fugger. Trotz der hohen Produktionszahlen lebten viele Weberfamilien in Armut, was die sozialen Herausforderungen dieser Zeit verdeutlicht.

Aufschwung zum Textilzentrum im 18. Jahrhundert
Ein bedeutender Meilenstein in der Augsburger Textilgeschichte war die Gründung der Schüle'schen Kattunmanufaktur durch Johann Heinrich von Schüle im Jahr 1770. Als erste Kattunfabrik auf dem europäischen Festland setzte sie neue Maßstäbe in der Textilproduktion. Mit über 3.500 Beschäftigten war sie zeitweise der größte Arbeitgeber der Stadt und trug maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung bei.



Soziales Engagement schon im 19. Jahrhundert durch Industrie-Magnaten
Im 19. Jahrhundert entstand im Osten Augsburgs das Textilviertel, ein etwa 180 Hektar großes Areal, das sich zu einem industriellen Herzstück entwickelte. Hier siedelten sich zahlreiche Textilunternehmen an, darunter die Augsburger Kammgarn-Spinnerei (AKS), die Mechanische Baumwollspinnerei und Weberei Augsburg (SWA) und die Neue Augsburger Kattunfabrik (NAK). Diese Unternehmen prägten nicht nur die Wirtschaft, sondern auch das Stadtbild mit ihren markanten Fabrikbauten, Arbeitersiedlungen und sozialen Einrichtungen.
Die Textilunternehmer Augsburgs zeigten ein bemerkenswertes soziales Engagement. Die AKS errichtete bereits ab 1854 Arbeiterwohnungen und ergänzte diese durch Einrichtungen wie ein Fabrikbad, Lesezimmer und ein Speisehaus. Auch die SWA baute ab 1867 Werkswohnungen und investierte in soziale Einrichtungen wie ein Altersheim und ein Kinderheim. Diese Maßnahmen verbesserten die Lebensbedingungen der Arbeiter erheblich und förderten eine engere Bindung an die Unternehmen.

Niedergang in den Nachkriegsjahren durch Globalisierung
Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die Augsburger Textilindustrie ab den 1950er Jahren in eine Krise. Globalisierung und internationale Konkurrenz führten zu einem Rückgang der Produktion und Beschäftigung. Unternehmen wie die AKS, SWA und NAK mussten schließen, was zu einem massiven Strukturwandel in der Stadt führte. Viele der einst florierenden Fabriken wurden aufgegeben, und das Textilviertel verfiel zunehmend.

Erhalt der Historie und Aufstieg aus der Asche
Dank des Engagements von Bürgerinitiativen und der Stadt Augsburg wurde der Verfall des Textilviertels gestoppt. Das Viertel wurde in das Städtebauförderungsprogramm "Stadtumbau West" aufgenommen, und zahlreiche Baumaßnahmen wurden durchgeführt. Heute beherbergt das Textilviertel unter anderem das Staatliche Textil- und Industriemuseum (tim) und das Stadtarchiv. Neue Straßennamen wie "Zur Kammgarnspinnerei" und "Am Färberturm" erinnern an die reiche Textilgeschichte der Stadt.
Augsburgs Entwicklung zur Textilstadt ist ein beeindruckendes Beispiel für industriellen Fortschritt, soziales Engagement und kulturelles Erbe. Die Geschichte des Textilviertels zeigt, wie wirtschaftlicher Wandel und gesellschaftliche Verantwortung Hand in Hand gehen können. Für Modeunternehmen bietet diese Geschichte nicht nur Inspiration, sondern auch eine tiefere Verbindung zur Tradition und Innovation der Textilbranche.

Die Moderne – manomama als Fackelträger des sozialen Textilgedankens
Augsburg kann mehr sein als nur Zeitzeuge einer „antiken“ Industrie. Das dachte sich auch Sina Trinkwalder und gründete im Jahre 2009 das Unternehmen manomama GmbH. All das Wissen von Jahrzehnten und Jahrhunderten, industrielle Infrastruktur und auch Manpower waren ein fruchtbarer Nährboden für unsere Firma in der regionale Wertschöpfung, soziales Engagement und Nachhaltigkeit großgeschrieben werden.
Im Verbund von Tradition und Moderne wuchsen wir von einer kleinen Firma mit nur 3 Mitarbeitern in einer umfunktionierten Agentur-Küche zu einem respektablen mittelständischen Unternehmen mit eigenen Industriehallen heran.

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