Zum Hauptinhalt springen Zur Suche springen Zur Hauptnavigation springen

05.06.25

gesponnenes Garn_pexel.com_creative_commons

Spinntechniken in der Textilindustrie



Vom manomama-Team, 05.06.2025

Von der Faser zum Faden: Spinnverfahren in der Textilindustrie und ihre Bedeutung für nachhaltige Mode

Bevor ein Kleidungsstück in unseren Kleiderschrank gelangt, durchläuft es viele Produktionsschritte – einer der entscheidendsten ist das Spinnen von Garn. Die Art und Weise, wie Fasern zu Garn verarbeitet werden, beeinflusst nicht nur die Qualität der Textilien, sondern auch deren Umweltverträglichkeit, gesundheitliche Unbedenklichkeit und die soziale Fairness der Herstellung. In diesem Blogartikel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Spinnverfahren in der Textilindustrie und beleuchten, welche Rolle sie für nachhaltige Mode spielen.

Was ist Spinnen? – Der erste Schritt zur textilen Zukunft

Beim Spinnen werden lose Fasern – beispielsweise aus Baumwolle, Leinen, Wolle oder recycelten Materialien – zu einem stabilen, verarbeitbaren Garn verdreht. Dieses Garn bildet die Grundlage für nahezu alle Textilien. Die Wahl des Spinnverfahrens beeinflusst nicht nur die Textur und Festigkeit des Endprodukts, sondern auch den Ressourcenverbrauch, den CO2-Fußabdruck und die gesundheitliche Unbedenklichkeit des Kleidungsstücks.

Spinnmaschine - Quelle: pexels.com -  © Creative Commons

Überblick: Die wichtigsten Spinnverfahren


1. Ring-Spinnverfahren (Ring Spinning)

Das Ring-Spinnverfahren ist eines der ältesten und am weitesten verbreiteten Spinnverfahren. Dabei wird der Faden kontinuierlich durch Drehung verdichtet und aufgewickelt.


Vorteile:

  • Hohe Garnqualität
  • Langlebig und reißfest
  • Für feine bis grobe Textilien geeignet

Nachteile:

  • Hoher Energieverbrauch
  • Langsame Produktion
  • Meist in konventionellen Herstellungsprozessen eingesetzt

Nachhaltigkeit: Nur bedingt nachhaltig – der Energieaufwand und die Maschinennutzung sind hoch. In Verbindung mit Bio-Baumwolle oder Fair-Trade-Fasern kann jedoch ein positiver Effekt erzielt werden.

2. Open-End-Spinnen (Rotor Spinning)

Beim Open-End-Verfahren wird das Garn ohne Spindel hergestellt. Es ist schneller und günstiger als das Ring-Spinnen, aber erzeugt etwas gröbere Garne.


Vorteile:

  • Schnell und kosteneffizient
  • Geringerer Energieverbrauch
  • Gut für Recyclingfasern geeignet

Nachteile:

  • Geringere Festigkeit
  • Nicht für sehr feine Textilien geeignet

Nachhaltigkeit: Sehr gut in Kombination mit Recyclingmaterialien, z. B. recyceltem Polyester oder Upcycling-Baumwolle. Ideal für umweltfreundliche Mode mit Fokus auf Ressourcenschonung.

Rotorspinnstelle - Quelle: wikipedia.org -  © Creative Commons Ikiwaner

3. Kompaktspinnen (Compact Spinning)

Dieses moderne Verfahren ist eine Weiterentwicklung des Ring-Spinnens. Durch eine optimierte Faserausrichtung entsteht ein besonders glattes, festes Garn.


Vorteile:

  • Höhere Garnfestigkeit
  • Weniger Haarigkeit (fusselt kaum)
  • Längere Haltbarkeit

Nachteile:

  • Aufwändigere Technik
  • Höhere Anschaffungskosten

Nachhaltigkeit: Positiv, da die Haltbarkeit der Produkte erhöht wird – ein wichtiger Aspekt für Slow Fashion und ressourcenschonenden Konsum.

4. Air-Jet-Spinnen (Luftdüsenverfahren)

Hierbei wird das Garn mit Hilfe von Luftströmungen verdreht. Es ist besonders schnell und eignet sich für die Herstellung weicher, gleichmäßiger Garne.


Vorteile:

  • Sehr hohe Produktionsgeschwindigkeit
  • Glattes, weiches Garn
  • Ideal für Alltagskleidung und Homewear

Nachteile:

  • Geringere Reißfestigkeit
  • Nicht für schwere Textilien geeignet

Nachhaltigkeit: In Kombination mit nachhaltigen Fasern wie TENCEL™, Modal oder recycelter Viskose eine umweltfreundliche Lösung. Die Technik benötigt allerdings Strom – je nach Energiequelle variabel in der Ökobilanz.

Spinnverfahren - Quelle: pexels.com -  © Creative Commons

Nachhaltigkeit beginnt beim Garn

Die Wahl des Spinnverfahrens hat einen direkten Einfluss auf die Nachhaltigkeit von Mode. Neben dem Rohmaterial ist die Verarbeitungstechnologie entscheidend dafür, wie viel Energie und Wasser verbraucht wird, wie lange ein Textil hält und ob es gesundheitlich unbedenklich ist.

Unser Tipp: Achte beim Einkauf von Kleidung auf Transparenz. Labels, die offenlegen, mit welchen Garnen und Verfahren gearbeitet wird – z. B. GOTS-zertifizierte Garne, Fairtrade-Baumwolle oder recycelte Materialien – stehen oft auch für eine verantwortungsvolle Produktion.

Vom Faden zur fairen Mode

Ob Ring-, Rotor- oder Air-Jet-Spinnen – jedes Verfahren hat seine Stärken. Für grüne Modeunternehmen kommt es darauf an, die passende Spinntechnik mit ökologischen Fasern und fairen Produktionsbedingungen zu kombinieren. So entsteht Kleidung, die nicht nur gut aussieht, sondern auch sozial gerecht, umweltfreundlich und gesundheitlich unbedenklich ist.

KONNTE DICH AUCH INTERESSIEREN