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04.06.25

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Moderne Textil-Technologien



Vom manomama-Team, 05.06.2025

Moderne Technologien in der Textilindustrie

Die Textil- und Modeindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Getrieben von technologischen Innovationen und dem wachsenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit entstehen neue Materialien, Produktionsmethoden und Geschäftsmodelle. Insbesondere in Deutschland setzen Unternehmen auf regionale Produktion und grüne Mode, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren und gleichzeitig innovative Produkte zu schaffen.

Biotechnologische Fasern auf dem Vormarsch: Von Algen, Ananasleder bis Myzel

Im Gegensatz zu klassischen Naturfasern (wie Baumwolle) oder synthetischen Fasern (wie Polyester), entstehen biotechnologisch gewonnene Fasern durch gezielte Prozesse mit Mikroorganismen, Enzymen oder Zellkulturen. Dabei werden natürliche Rohstoffe wie Algen durch biochemische Verfahren in spinnbare Materialien umgewandelt – häufig ohne den Einsatz toxischer Chemikalien oder aufwändiger Anbauflächen.


Besonders interessant sind Makroalgen (wie Braunalgen oder Rotalgen), die in großen Mengen im Meer wachsen und keine Ackerflächen beanspruchen. Algen sind CO2-neutral, benötigen kein Frischwasser und bieten vielfältige Inhaltsstoffe – von Zellulose über Polysaccharide bis hin zu Alginate – die sich zur Faserproduktion eignen.


Die Entwicklung alternativer nachhaltiger Materialien steht im Fokus vieler Unternehmen. Piñatex, ein Lederersatz aus Ananasblättern, bietet eine tierfreundliche und umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Leder. Da die Blätter ein Nebenprodukt der Ananasernte sind, wird zusätzlicher Ressourcenverbrauch vermieden. Ebenso vielversprechend ist Myzel, das Wurzelgeflecht von Pilzen, das als nachhaltige Alternative zu Leder genutzt wird. Unternehmen wie MycoWorks entwickeln Verfahren, um Myzel zu langlebigen und vielseitigen Materialien zu verarbeiten.


Dies erspart Unmengen an CO2, da zur Produktion von Pilzen kaum Energie aufgewendet werden muss, da diese im Dunklen gedeihen und nur etwas Wärme, Feuchtigkeit und Substrat benötigen, statt Unmengen an Wasser, Getreide und Ackerfläche in Anspruch zu nehmen.


Ananas und Pilz mit Mycel - Quelle: pixabay.com -  © Creative Commons

Chemische Innovation macht Synthetikfasern recyclebar

Das chemische Recycling von Synthetikfasern wie Polyester, Nylon oder Elastan gilt als vielversprechender Ansatz, um die Textilindustrie nachhaltiger zu gestalten. Im Gegensatz zum mechanischen Recycling, bei dem Materialien oft an Qualität verlieren, ermöglicht das chemische Verfahren eine sortenreine Rückgewinnung der Polymerbausteine – oft in nahezu neuwertiger Qualität.


Dabei werden Fasern durch Depolymerisation in ihre chemischen Bestandteile zerlegt und anschließend zu neuen Garnen geformt. Das Resultat: hochwertige, recycelte Synthetikfasern, die in Design und Performance mit Neumaterialien konkurrieren können – aber mit deutlich geringerem CO2-Fußabdruck.


Innovative Unternehmen wie Worn Again Technologies, Carbios oder Ambercycle entwickeln derzeit Technologien, die auch textile Mischgewebe effizient aufspalten können – ein großer Fortschritt, da gerade Mischfasern bislang kaum recycelbar waren. Gleichzeitig laufen Pilotprojekte, um Polyester aus Altkleidung zu 100% zurückzugewinnen und erneut in den Kreislauf der Textilproduktion einzuführen.


Diese Closed-Loop-Systeme sind entscheidend für eine kreislauforientierte Modewirtschaft, in der Textilabfälle nicht verbrannt oder deponiert, sondern wiederverwendet werden. Chemisches Recycling stellt damit einen wichtigen Baustein für die Zukunft der umweltfreundlichen, zirkulären Modeproduktion dar – und bietet Modeunternehmen die Chance, echte Verantwortung zu übernehmen.


Chemisches Verfahren - Quelle: pixabay.com -  © Creative Commons

Digitale Färbetechnologie spart 95% an Wasser

Die britische Clean-Tech-Firma Alchemie Technology hat mit ihrem digitalen Färbesystem Endeavour einen Meilenstein in der nachhaltigen Textilproduktion gesetzt. Im Vergleich zu herkömmlichen Färbeverfahren reduziert Endeavour den Wasserverbrauch um bis zu 95 % und senkt den Energiebedarf um bis zu 85 %.


Statt Stoffe in wasserintensiven Bädern zu färben, nutzt das System präzise gesteuerte Düsen, die Farbtropfen direkt auf das Gewebe auftragen. Diese Technologie ermöglicht eine gleichmäßige Durchfärbung ohne überschüssige Chemikalien oder Abwasser. Dank der digitalen Steuerung entfallen zusätzliche Wasch- und Fixierprozesse, was den ökologischen Fußabdruck weiter minimiert.


Für Modeunternehmen, die auf nachhaltige Textilfärbung, wasserfreie Produktion und CO2-Reduktion setzen, bietet Endeavour eine zukunftsweisende Lösung. Die Technologie ist bereits in Produktionszentren wie Taiwan im Einsatz und zeigt, wie digitale Textilfärbung die Branche transformieren kann. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch deutsche Firmen diese oder eine ähnliche Technologie anwenden werden.


Mit dieser Innovation können Firmen nicht nur ihre Umwelt-Ziele erreichen, sondern auch Kosten senken und ihre Lieferketten flexibler gestalten. Alchemie Technology demonstriert eindrucksvoll, wie technologische Fortschritte zu einer umweltfreundlicheren und effizienteren Modeindustrie führen können.


Auch manomama als Traditionsunternehmen bleibt immer am Puls der Zeit

Die Zeit ist im stetigen Wandel, die Hochtechnologie von einst findet sich heutzutage im Museum. Deshalb ist es uns auch wichtig als Traditionsunternehmen immer einen Fuß in der Moderne zu haben und aufgeschlossen zu sein gegenüber Innovation und Fortschritt, ehe man überholt wird.
Statt die fahlen Träume eines Metaverse voller NFTs und Blockchains zu sehen, konzentrieren wir uns auf die technischen Entwicklungen die unseren Mitarbeitern und der Umwelt wirklich helfen können. So hat manomama schon seit längerem eine komplett digitalisierte Produktionssteuerung, die nicht nur Überproduktion vermeidet, sondern auch die Kommunikation zwischen einzelnen Abteilungen erheblich vereinfacht.

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